WPU – Kurs 7/8 zur Besichtigung bei Scholz Maschinenbau

Kreuzschüler bei Scholz
Der WPU 7/8 Kurs bei Maschinenbau Scholz

Am Montag, den 21.11.22 waren 14 Schüler der Kreuzschule Coesfeld im Rahmen des Wahlpflichtunterrichts zur Werksbesichtigung auf dem riesigen Gelände der Firma SCHOLZ Maschinenbau. Zusammen mit den Lehrkräften Frau Munkes und Herr Westphal wurde die Gruppe freundlich von Mathias und Maximilian Graeber begrüßt und in den Präsentationsraum geführt. „Das war fast wie im Kino“ meint einer der Schüler. In einer kurzen Präsentation lernt die Gruppe, dass Autoklaven ähnlich wie große Schnellkochtöpfe funktionieren und weltweit in vielen Branchen zum Einsatz kommen, z. B. in der Raum- und Luftfahrt, Automobil- und Baustoffindustrie aber auch im Bereich Lebensmittel- und Sicherheitsglasproduktion uvm. Von kleinen Anlagen mit gerade einmal 80 cm Größe bis hin zu riesigen Stahlröhren von mehreren Metern Länge, deren Durchmesser auch mal 9m betragen kann, reicht die Produktpalette der Firma Scholz Maschinenbau. Diese stählernen Monster werden in Präzisionsarbeit auf den Bruchteil eines Millimeters genau gebaut und müssen hinterher enormen Temperaturen und Drücken standhalten, da sie als Brennkammer oder Druckbehälter in den verschieden Produktionsschritten der unterschiedlichen Branchen funktionieren.

Die Führung beginnt im Bürogebäude. Hier sitzen in einem hellen Cubus mit viel Glas die Fachplaner, die Verwaltung, Logistiker und andere Betriebsstrukturen des Coesfelder Familienunternehmens. Es ist warm und angenehm ruhig. Der große Empfang wirkt beeindruckend. Hier werden die Anlagen detailliert geplant und auf ihren jeweiligen Verwendungszweck entworfen. Bauteile müssen eingekauft und Bestellungen bearbeitet werden. Trotz der angenehmen Arbeitsatmosphäre kann sich nur ein Schüler aus der Gruppe vorstellen im Büro zu arbeiten, die Mehrheit würde eher in den Werkshallen arbeiten, obwohl wir bisher nur Fotos davon gesehen haben.

Es geht weiter in der hauseigenen Elektronik Werkshalle, dort werden die Schaltkästen verkabelt. Es wird gelötet, geklemmt, gebohrt und unzählige Meter Kabel sicher und fachgerecht verlegt. Die Elektronik steuert und überwacht später die Arbeit der Autoklave und ist fester Bestandteil einer jeden Anlage. In Testläufen simulieren die Mitarbeiter den reibungslosen Ablauf vor Ort. Sollte doch mal ein Kabel falsch angeschlossen sein, dann kann auch mal eine Detektivarbeit im Sinne einer Fehlersuche erfolgen berichtet der Auszubildende Simon Müller (in Arbeitsbekleidung), der uns freundlicherweise durch die Halle führt und uns seinen Arbeitsplatz zeigt. Die komplizierten Schaltpläne gilt es zu lesen und umzusetzen.

Wir verlassen die „kleine“ Halle am Anfang des Betriebsgeländes und gehen vorbei an den riesigen bis zu 10m hohen Werkstoren, die mit großen Nummern beschriftet sind. Durch eine kleine Tür betreten wir eine Welt aus schwerem Gerät und massiven Bauteilen. Hier werden zentimeterdicke Stahlplatten zu Röhren gewalzt und mit Hilfe riesiger Schweißautomaten exakt fixiert. Später finden in so einem Autoklaven ganze Wagenladungen Platz oder Bauteile in der Dimension eines Rotorblatts einer Windkraftanlage, erklärt uns der Auszubildende Christopher Meinhardt. Krananlagen über uns verraten mit schwarz auf gelber Stahlfarbe, dass hiermit bis zu 32 t schwere Bauteile bewegt werden können. Die Kranführer beeindrucken die Schüler. Sie lenken die Kranhaken zentimetergenau mit einer Fernsteuerung. Auf dem Weg zur Ausbildungswerkstatt bleiben wir aus Sicherheitsgründen stets innerhalb der gelben Markierungen auf dem Boden und begegnen riesigen Drehmaschinen, in denen massive grobgeschnittene Stahlteile zu passgenauen Bauteilen gedreht werden. Wie Engelshaar in XXL drehen sich dabei meterlange Stahllocken aus den Werkstücken, bis das glänzende passgenaue Bauteil fertig ist. Ein 5- Achsenbearbeitungsautomat tauscht eine große Anzahl von Bohr- und Fräsköpfen voll automatisch aus. Standbohrmaschinen bohren unter Wasserkühlung mühelos zentimeterbreite Löcher in den Stahl. Verschiedene Gasgemische schneiden mit brennender Flamme passgenaue Stücke aus und hinterlassen am Ende nur ein Stahlgerippe. Trennscheiben schneiden und sägen Bauteile auf Länge und die Schweißer arbeiten von Hand mit Maske und gleißend hellem Licht. Die zylindrischen Stahlröhren werden oben und unten mit einem „Deckel“ versehen und mit verschiedensten Anschlüssen ausgestattet – fertig ist der Schnellkochtopf. Was sich so einfach anhört erfordert höchste Präzision und Sorgfalt von der Planung über den Herstellungsprozess bis hin zur Auslieferung und Montage vor Ort. Die Produkte der Firma SCHOLZ finden letztendlich über die Straße, Schiene, das Wasser oder zu Luft den Weg zu ihrem endgültigen Standort in der ganzen Welt.

In der Ausbildungswerkstatt erfahren wir, dass eine Ausbildung zum Industriemechaniker 3,5 Jahre dauert und bei sehr guten Leistungen auch um ein halbes Jahr verkürzt werden kann. Zudem bildet das Unternehmen ElektronikerInnen für Betriebstechnik, Fachkräfte für Lagerlogistik, Industriekaufmänner/-frauen und technische ProduktdesignerInnen aus.

Der Auszubildende Ludwig Korte verrät uns, dass der Arbeitstag für ihn bereits um 05:30 Uhr beginnt. Dafür kann er gegen 13:30 Uhr Feierabend machen. Er mag seine Arbeitszeit, weil er „dann noch was vom Tag hat“ erfahren die Schüler auf Nachfrage. Der Einsatz als Monteur/in im Ausland ist ebenfalls eine großartige Herausforderung, die mit über 100 Jahren Erfahrung und über 30 Vertretungen weltweit im Tätigkeitsbereich der Firma liegt.

Begeistert und beeindruckt kehrt die Gruppe zum Präsentationsraum zurück. Dieser Ort ist ganz anders als die Schule sind sich alle sicher. Einige der Teilnehmer haben bereits ein Interesse zu einem Tagespraktikum angekündigt und können sich durchaus vorstellen auch ein mehrwöchiges Praktikum im Rahmen der Klasse 9 oder 10 bei der Firma SCHOLZ Maschinenbau zu verbringen.

Unser Dank für die interessante Führung gilt insbesondere den Auszubildenden Ludwig Korte, Christopher Meinhardt und Simon Müller. Des Weiteren bedanken wir uns im Namen aller Teilnehmer für die großzügige Spende zur Unterstützung unseres Skiprojekts.

Freundliche Grüße und viel Erfolg für die Zukunft,

wünscht der WPU-Kurs des siebten und achten Jahrgangs der Kreuzschule Coesfeld.